Oft unterschätzt: Umgang, Pflege und Wartung

Nachhaltig leben bedeutet nicht nur gute Kaufentscheidungen zu treffen, sondern das Gekaufte auch wertzuschätzen und zu pflegen um es lange zu erhalten. In diesem Monat habe ich meinen Schweinehund überwunden und mir mal Gedanken gemacht, wo in meiner Produktwelt mehr Pflege notwendig ist. Lest selbst, warum das so wichtig ist und wie ich das zukünftig möglichst unkompliziert in meinen Alltag integrieren will. Ein paar Beispiele, was ich schon umgesetzt habe, sind natürlich auch dabei.

Den Schweinehund überwinden für verlängerte Haltbarkeit

Eine Notwendigkeit, die ich gern hinausschiebe oder einfach völlig ignoriere ist die Pflege und Wartung von Dingen. Das reicht von den kleinen Dingen, wie Schuhe putzen bis zu den größeren, wie das Auto zur Inspektion zu bringen. Mein innerer Schweinehund ist da oft so groß, dass manches erst erledigt wird, wenn ich wirklich nicht mehr einfach darüber hinwegsehen kann. So einige Dinge musste ich dann aber auch schon ersetzen, weil sie schlichtweg kaputt gegangen sind oder in ihrer Funktion stark eingeschränkt waren und Pflege allein nicht mehr geholfen hat.

Qualität statt Quantität

Da ich aber inzwischen bei den Dingen, die mich umgeben mehr auf Qualität achte, habe ich zwar vielleicht weniger Sachen, dafür aber wertvollere. Zum einen wortwörtlich, da sie meist teurer sind, als die in Billiglohnländern hergestellten Waren. Zum anderen, weil ich sie schon allein durch den Aufwand, was Auswahl und Einkauf betrifft, mit anderen Augen sehe und mehr zu schätzen weiß. Deshalb möchte ich sie natürlich auch möglichst lange behalten und nutzen können. Was wäre denn auch ein zwar unter nachhaltigen Bedingungen hergestelltes und gekauftes Produkt, das aber nur einen sehr kurzen Lebenszyklus hat, da es durch mangelhafte Pflege bald unbrauchbar geworden ist!

Routine etablieren hilft

Hinzu kommt, wenn man rechtzeitig mit der Wartung beginnt, ist es meist auch gar nicht so schlimm und geht ganz einfach und schnell von der Hand. Dazu muss sich diese Notwendigkeit aber erstmal festigen und zur Gewohnheit werden. Meine Idee: ein Wartungskalender. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ein paar Dinge aus unserem Besitz hinsichtlich notwendiger Pflege-Handlungen zu untersuchen und diese dann mit einem Intervall versehen aufzulisten. Die Liste kommt dann erstmal gut sichtbar an den Kühlschrank, sodass die Handlungen präsent sind und ich auch dran denke, sie zwischendurch mal anzugehen. Mal sehen ob’s klappt.

Über den Sinn von Bedienungsanleitungen

Während der Arbeit am Wartungskalender hat sich übrigens herausgestellt, was ich eigentlich auch schon lange innerlich wusste: Bedienungsanleitungen lesen ist zwar super nervig und langweilig und ermüdend – aber auch sehr hilfreich und sogar sinnvoll! Man kann sich so einigen Frust ersparen, wenn man weiß, dass vor Gebrauch mancher Dinge noch etwas gemacht werden muss oder beispielsweise beim Waschen in der Waschmaschine Besonderheiten zu beachten sind. Außerdem vermeidet man Bedienfehler und kann auch wirklich alle Komfortfunktionalitäten nutzen, die das Produkt möglicherweise bietet, die man zwar bisher nicht vermisst hat, aber eben auch nicht kannte. Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass unser Geschirrspüler eine Kindersicherung hat, wer weiß, ob wir die nicht mal benötigen.

Gut gepflegt ist halb gekocht – Messer auf ewig

Was ich jetzt auch weiß, ist, dass die guten Damaszener Küchenmesser, die ich mal geschenkt bekommen habe, nicht mit dem Wetzstahl geschärft werden sollten. Ich benutze sie inzwischen schon einige Jahre, und die Messer hätten wirklich mal ein bisschen mehr Pflege zwischendurch vertragen können. Doch hier zahlt sich meine Faulheit ja mal aus – der Wetzstahl liegt zwar jetzt bereit, aber benutzt habe ich ihn noch nicht. Nun weiß ich, dass ich die Messer besser zum Nachschleifen gebe um die Damaszener Klinge nicht zu beschädigen. Da sie schon so stumpf sind, wäre wahrscheinlich sowieso ein Grundschliff nötig gewesen.

Also gebe ich meine Messer zu Depha’s German Style Store. Ein Geschäft, das neben Messern und Küchenartikeln auch andere Waren echter deutscher Qualität anbietet. Ironischerweise werden die Sachen von einem Asiaten vertrieben, der dieses Geschäft für seine Landsleute aufgemacht hat, da diese die Qualitätsartikel gern mit nach Hause nehmen wollen. Verrückte Welt. Hier kann man jedenfalls auch Messer nachschärfen bzw. zum nachschärfen einschicken lassen. Das ist natürlich nicht der einzige Braunschweiger Laden, wo das möglich ist. Ich habe mich hier allerdings schon mal ausführlich zum Thema Messer beraten lassen und bisher nichts gekauft. Da empfinde ich das als gute Sache, dort nun das Nachschärfen in Auftrag geben zu können.

Doch nicht nur den Klingen meiner Messer mangelt es an Pflege, auch die Holzgriffe sind nicht mehr so schön glatt. Ich verwende wohl zu viel Spülmittel und spüle oft auch einfach zu spät, sodass man schon richtig schrubben muss. Um die Griffe zu retten, muss ich mich nun endlich mal ans Ölen wagen, eine gute Anleitung mit vielen Infos rund um die Messerpflege habe ich zum Beispiel hier gefunden. Allerdings werde ich wohl eher einfacher an die Sache heran gehen, so wie es auf dieser Seite beschrieben ist. Das Leinöl steht jedenfalls schon bereit. Nach der Behandlung sind die Messer uns hoffentlich noch lange Jahre in der Küche treu und wir müssen sie nicht ersetzen. Ein Grund, warum mir dieses ungeliebte Thema auch in puncto Nachhaltigkeit so unter den Nägeln brannte.

Schnelle Wartung erspart viel Frust

Dass Wartungsarbeiten wirklich so einigen Frust ersparen können und mehr Freude ins Leben bringen, erlebe ich auch immer wieder. Kürzlich habe ich endlich mal den Staubsaugerfilter erneuert. Das hat maximal 10 Minuten gedauert und schon muss ich nicht mehr fluchen, dass sich der Dreck mehr verteilt, als dass er beim Saugen beseitigt wird. Auch die ein oder andere Schraube ist mit wenigen Handgriffen wieder angezogen, sodass die reparierten Schränke und Gegenstände ohne Finger einklemmen wieder benutzt werden können. Vom leichteren Treten beim Fahrradfahren mit geölter Kette brauche ich gar nicht anzufangen. Bei vielen Sachen fragt man sich, warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht?

Vorausschauend handeln

Auf meiner Wartungsliste stehen aber vor allem Dinge, die meist deshalb hintenanstehen, weil der Effekt sich erst deutlich später zeigt. So funktioniert zum Beispiel unser Geschirrspüler auch ohne die Reinigung der Dichtung. Wenn man die aber nicht von Zeit zu Zeit mal abwischt, dann bildet sich dort Schimmel. Das hat zur Folge, dass man noch weniger Lust hat, die Dichtung zu reinigen und je länger man das aufschiebt, desto komplizierter wird es auch. Irgendwann muss eine neue Dichtung her oder der Gesamtzustand des Gerätes ist so schlecht, dass man es lieber austauschen möchte. Aber genau das wollten wir ja nicht, als wir uns für einen Geschirrspüler „für die Ewigkeit“ entschieden haben. Also hat der auch etwas mehr Pflege verdient!

Pflege und pfleglicher Umgang

In Zukunft soll die Wartungsliste bei neuen Anschaffungen weiter ergänzt werden. Übrigens habe ich auch Bedienhinweise mit aufgenommen. Die sollen mich zum Beispiel daran erinnern, dass der richtige Umgang (beispielsweise bei Pfannen: zu hohe Temperaturen vermeiden, richtiges Öl verwenden etc.) auch zu mehr Langlebigkeit beiträgt! Ich hoffe, dass sich das alles gut in meinen Alltag integrieren lässt und wir damit lange Freude an den aufwändig ausgesuchten Produkten haben!

Wie ist das bei euch – ist Pflege für euch auch eher eine ungeliebte Sache, die ihr wie ich gern lange aufschiebt? Oder ist das für euch alles ganz selbstverständlich und ihr habt noch die ein oder andere hilfreiche Strategie, die ihr teilen wollt? Dann schreibt doch einen Kommentar!

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