Trinken: ohne Plastik, mit Soul

Dass Plastik aus Flaschen in Getränke übergehen kann, ist nicht neu und taucht immer wieder in den Medien auf. Warum ich trotzdem erst jetzt auf eine eigene Trinkflasche umgestiegen bin und für welche Varianten ich mich entschieden habe, lest ihr in diesem Artikel. Dabei geht’s neben der Praxistauglichkeit auch um die Herstellung der Flaschen.

Alles hat seine Zeit – zurück zu den Ursprüngen

Je älter man wird, desto öfter merkt man, dass viele Dinge immer wieder kommen. Ob das die Zeit der Hornbrillen oder Röhrenjeans ist oder die Zeit für Selbstgemachtes von Eis bis Strickpullis. Vieles gab es doch schon mal, wenn man auch vielleicht meint, dass es nicht ganz so cool gewesen ist. Bin ich nicht schon mit 13 mit einer Trinkflasche in die Schule gegangen? Gut, die war aus Hartplastik, aber immerhin für die Wiederverwendbarkeit bestimmt.

Lange Jahre habe ich dann Mehrwegflaschen als Trinkflasche genutzt und hin und wieder ausgetauscht. Und es gab sogar eine Zeit, in der ich Wasser in Flaschen gekauft habe – hier bei uns eigentlich Irrsinn, wo das Wasser in guter Qualität aus der Leitung kommt, vorausgesetzt der Hausanschluss trägt nicht beispielsweise durch alte Bleileitungen zur Verschlechterung bei. Das Umweltbundesamt hat zu Beginn des Jahres wieder einen Bericht veröffentlicht mit dem Ergebnis, dass das Trinkwasser größerer Versorger in Deutschland eine gute bis sehr gute Qualität besitzt.

Die passende Flasche finden

Nun trinke ich schon lange wieder Leitungswasser, brauche aber für meine Tagesration eine 1,5 l Flasche, da ich auf der Arbeit meine Flasche nicht auffüllen kann bzw. möchte. Deshalb habe ich bis zuletzt weiterhin eine Mehrwegflasche benutzt. Aber die immer wiederkehrenden Diskussionen um Mikroplastik im Wasser und die Sichtbarkeit von Partikeln, die ich nicht zuordnen kann, wenn ich die Flasche länger benutze (und reinige selbstverständlich), haben mich nun doch dazu gebracht, endlich umzusteigen. Doch Varianten gibt es inzwischen viele. Auf ein paar davon möchte ich näher eingehen, da ich mich mit ihnen ganz besonders auseinandergesetzt und auch irgendwie angefreundet habe.

Eine Flasche mit Namen

Schon seit einiger Zeit begegnet man öfter der Emil-Flasche, dabei gibt es das deutsche Unternehmen schon seit bald 30 Jahren. Dass die Flasche aus Glas ist, hat mich zunächst abgeschreckt, weil ich sie bei meiner Tollpatschigkeit schon in Scherben gesehen habe. Außerdem würde ich meine große Flasche auch auf längeren Touren mitnehmen wollen, wo mich das zusätzliche Gewicht womöglich stört. Aber mit den hübschen Beuteln zum Anziehen und Verpacken ist die Handhabung der Emil-Flasche im Alltag bestimmt ganz gut machbar, und man braucht sich wahrscheinlich auch keine großen Sorgen machen, dass sie bricht.

Emil wird übrigens auch in Deutschland produziert, hat aber noch einen Verschluss aus Plastik. Mein Problem war aber eher Folgendes: Emil ist nur bis zu einer Größe von maximal 0,6 l erhältlich und dafür habe ich inzwischen schon eine klean kanteen.

Das leichtere Modell: Klean kanteen

Die gegenüber Glas etwas leichtere Flaschen-Variante aus Edelstahl von klean kanteen habe ich mir bei einem Spontankauf, wie ich auf facebook schon mal berichtet habe, bereits für kurze Nachmittagsausflüge gekauft. Sie ist tatsächlich inzwischen schon mehrfach runtergefallen und hat deshalb auch nach noch nicht mal drei Monaten Nutzungsdauer schon ein paar Dellen. Allerdings ist sie derzeit ja unser ständiger Begleiter und wird von einer Tasche in die andere gepackt.

Geschmacklich habe ich leider den Eindruck, dass sie nicht ganz neutral ist. Irgendwie schmecke ich manchmal das „Metallische“ durch. Finde ich persönlich jetzt nicht so schlimm, aber bei bestimmten Getränken kann das vielleicht stören. Etwas ambivalent stehe ich der großen Trinköffnung gegenüber: Was für kleine Kinder scheinbar ideal zum Trinken geeignet ist, führt bei mir häufig dazu, dass mir alles übers Gesicht läuft. Vielleicht ist das aber auch eine Gewohnheitssache – und ich sollte vielleicht nicht so häufig im Gehen trinken ? Der Vorteil ist, dass man die Flasche durch die große Öffnung super sauber bekommt.

Für die klean kanteen Flaschen gibt es ja verschiedene, austauschbare Deckel. Ich hatte mich für den Bambus-Deckel entschieden, weil der nur eine kleine Silikon-Dichtung enthält und die Flasche somit ein Minimum an Plastik enthält – und besonders gut aussieht, wie ich finde. Allerdings fühlt sich der Deckel nach nur ein paar Mal abspülen mit klarem Wasser schon ein bisschen spröde an. Ich hoffe er hält durch. Ich werde den Deckel vielleicht in unseren Wartungskalender mit aufnehmen und ab und an mal ölen, falls das hilft.

Die klean kanteen wird zwar in China produziert, aber nach Angaben des kalifornischen Herstellers unter fairen Bedingungen. Auf jeden Fall verschreibt sich die Firma dem Thema Nachhaltigkeit und gibt deshalb auch eine Garantie von 10 Jahren auf ihre Flaschen! Bisher bin ich wirklich sehr zufrieden mit der klean kanteen und glaube nicht, dass ich die Garantie mal benötigen werde.

Die große Schwester – nun doch aus Glas

Ein halber Liter ist nun aber auch für einen halben Arbeitstag nicht sonderlich viel. Deshalb muss jetzt noch eine zweite Flasche mit mindestens einem Liter Fassungsvermögen her. Darüber hinaus habe ich bisher auch noch gar keine gefunden. Nun hätte ich auch gleich wieder eine klean kanteen nehmen können. Die erscheinen mir in der Größe aber etwas bullig. Und irgendwie habe ich auch Lust nochmal etwas anderes auszuprobieren.

Da kam es mir gerade gelegen, dass ich in letzter Zeit schon häufiger die Soul Bottles angetroffen habe. Die gibt es mit tollen Motiven und einem praktischen Bügelverschluss mit einer Dichtung aus echtem Kautschuk. Also komplett plastikfrei. Sehr sympathisch finde ich die Philosophie der Berliner Firmeninhaber, die unbedingt in Deutschland produzieren wollten und für die Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. Das Ganze hat mir so gut gefallen, dass die Kaufentscheidung schnell gefallen ist und ich erstmal gar keine Lust hatte noch nach einer größeren Flasche zu suchen.

Gekauft habe ich die Flasche bei Wunderbar Unverpackt, da ich den Laden unbedingt immer wieder unterstützen möchte. Aber in Braunschweig gibt es die Soul Bottles auch bei SFU. Dort kaufe ich genauso gern ein, da habe ich nämlich schon die klean kanteen erworben.

Wasser für die kleinen Flaschen

Ich freue mich riesig, dass ich nun sowohl für die längeren Ausflüge, als auch für unterwegs in der Stadt eine tolle Flasche in der passenden Größe habe, die man immer wieder verwenden kann und mit deren Verwendung ich meinen Müll weiter reduzieren kann!

Und wenn ich mich doch einmal verschätze, wieviel Wasser wir unterwegs benötigen werden und dann die falsche Flasche dabeihabe, dann gibt’s eben frisches Wasser aus einem der Braunschweiger Nachfüllstationen. Entweder an der Fontaine oder in einem der mit einem Wassertropfen-Symbol gekennzeichneten Refill-Stationen, die man übrigens alle auch hier findet.

Übrigens: Wer noch nicht von Leitungswasser überzeugt ist, findet auf den Seiten von Greenpeace zahlreiche Argumente dafür!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*