Auswärts vegan – Hommage an meine Lieblingscafés

Ich liebe es mit guten Freunden bei einer Tasse „nicht-Kaffee“ Gespräche zu führen, die vom Hundertsten ins Tausendste führen. Wo ich das am liebsten mache und warum das mal mehr und mal weniger nachhaltig sein kann, erfahrt ihr in diesem Artikel. Und natürlich auch, was es mit dem besagten Heißgetränk auf sich hat. Wer bis zum Ende des wirklich langen Artikels durchhält, liest auch noch von unseren Umzugsplänen.

Nachhaltig „Kaffee trinken gehen“

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist „Kaffee trinken gehen“, auch wenn der Begriff dafür eigentlich gar nicht zutrifft. Denn einerseits trinke ich Kaffee nur in seltenen Fällen pur und lieber stark verdünnt und / oder mit viel Zucker und andererseits geht es mir dabei weniger um das Getränk als um das Drumherum. Denn wie lässt es sich schöner austauschen, als mit Freunden bei einem guten Essen oder eben Getränk? Und wenn man, wie ich, gern das Haus verlässt um neue Impulse zu bekommen, dann laden viele verschiedene Cafés zum gemütlichen Verweilen und inspiriert werden ein.

Doch was hat das Ganze nun mit Nachhaltigkeit zu tun? Sicher kann man sich beim Kaffee trinken den Kopf zerbrechen, wie man seinen Lebensstil verändert oder welche Projekte man starten könnte um die Welt zu verbessern. Aber es geht auch einfacher. Denn auch das, was da auf den Tisch kommt, kann man mal unter die Lupe nehmen. Ist der Kaffee fair gehandelt oder steckt in jedem Limo-Glas ein Plastikstrohhalm? Sind die Servietten aus recyceltem Papier und wird der Kuchen selbst gemacht? Oder wird das Gebäck erst um die halbe Welt gekarrt, bevor es auf der Untertasse landet? Es gibt offenbar viele Möglichkeiten, das Kaffee trinken auch auswärts nachhaltiger zu gestalten.

Ein für mich persönlich besonders wichtiger Aspekt ist das Angebot an veganen Speisen und Getränken. Ein paar Zusammenhänge dazu, inwiefern eine vegane Ernährungsweise einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leistet, findet ihr hier dargestellt. Mit großem Verzicht hat das Essen ohne tierische Produkte nichts (mehr) zu tun, da hat sich in den letzten Jahren wirklich viel getan. Inzwischen bekomme ich in so vielen Läden meine heiße Schokolade auch mit Sojamilch (wobei hier auch zu hinterfragen wäre, ob diese aus kontrolliert biologischem Anbau kommt und ob das allein reicht um wirklich nachhaltig zu sein), sodass ich wirklich eine Auswahl habe, wo ich hingehen möchte. Und damit auch ihr eine gute Wahl treffen könnt, möchte ich euch meine Lieblings-Cafés kurz vorstellen.

Wunderbares Frühstück

Wenn es ums Frühstück geht – nicht nur das vegane – ist für mich das Fräulein Wunder eine der Top Adressen. Da es um 14 Uhr wieder schließt, ist man hier mit Frühstück auch gut beraten und sollte auch in Erwägung ziehen, einen Tisch zu reservieren. Im Fräulein Wunder werden die Brötchen in der eigenen Küche handgemacht, dazu gibt es verschiedene selbstgemachte Aufstriche, viel Obst und leckere frische Heißgetränke, wie Thymian-Minz-Tee. Auch Crêpes und zur Mittagszeit Focaccia sind vegan erhältlich. Für Blogger wie mich besonders interessant: Es gibt auch W-Lan und an den warmen Tagen wie in den vergangenen Wochen lässt es sich besonders gut draußen sitzen oder bei geöffneter Wintergarten-Tür.

Saisonales Mittagessen mitten in der Stadt

Das BellyButtonFood hat in meinen Augen den Salat neu erfunden. Ich esse grundsätzlich lieber warm zu Mittag, weshalb ich den klassischen Blattsalaten nur etwas abgewinnen kann, wenn sie ein besonderes Dressing oder Extra mitbringen. Außerdem ist der Hunger meist schnell wieder da. Anders bei der Salatvielfalt im Bellybutton. Im Menü-Stil lassen sich verschiedene Salate kombinieren und die Auswahl ist wirklich riesig und reicht von Apfel-Quinoa- über Kürbis-Lauch- bis hin zu Fenchel-Orangen-Salat. Da alles Gemüse verarbeitet wird, was saisonal in der Region zu kriegen ist, bekommt man mal eine Vorstellung von unserer leckeren heimischen Vielfalt! Auch Mitnehmen kann man das Essen für’s gute Bauchgefühl – und zwar ganz ohne Plastik, denn die Verpackung besteht aus Maisstärke und Besteck gibt’s aus Holz.

Zum Kaffee ins auswärtige Wohnzimmer

Am Nachmittag lasse ich mir meine Tasse heiße Schokolade gern in der makery schmecken. Auch fair gehandelter Bio-Kaffee oder Tee stehen hier zur Auswahl. Pro Kilo Kaffee geht ein Euro an Coffee Circle Hilfsprojekte. Mit der Bestellung anderer Getränke kann man noch mehr Gutes tun, zum Beispiel für den Brunnenbau bei einem Glas Wasser.

Während ich das W-Lan nutze und in die Tasten haue, wird mir die heiße Schokolade mit Hafermilch zubereitet, meine vor allem zu Hause bevorzugte Milchalternative. Dazu gibt es einen Birne-Walnuss-Schokokuchen, vegan und suuuuper lecker! Die Spuren verwische ich mit den Servietten aus Recycling-Papier. Wer jetzt Appetit bekommen hat, sollte schnell sein, denn die Mengen sind so geplant, dass am Ende möglichst wenig weggeschmissen werden muss.

Den Abend musikalisch ausklingen lassen

Was das Abendprogramm betrifft, kommt man nicht am riptide vorbei. Das Besondere: Das riptide ist neben Café auch Plattenladen, für die passende Background-Musik ist also gesorgt. Für den veganen Gaumen gibt es ein vielfältiges Angebot: kleine Snacks, Burger oder ein Stück Torte – die Donauwelle ist unglaublich lecker! Donnerstags ist Backtag und auch hier gilt: Nur so lange der Vorrat reicht! Wem die großzügigen Kuchenstücke übrigens nicht reichhaltig genug sind, der bekommt im riptide auch Sojasahne. Im Sommer gibt’s dann noch vegane Eisschokolade (oder -kaffee😉).

Die veganen Galette (eine herzhafte Crêpe-Variante) sind zu meinem Bedauern leider wieder aus dem Programm verschwunden, aber es gibt immer wieder etwas Neues auf der Karte zu entdecken. Außerdem bietet das riptide Internet konstant in bester Qualität und der gemütliche Außenbereich ist mit einer Plane vor zu viel Sonne und Regen geschützt. Ein kleines i-Tüpfelchen in puncto Nachhaltigkeit, wenn auch nicht jedermanns Sache: Auf der Toilette kann man neben Papiertüchern auch das klassische Frottee-Handtuch benutzen.

Auswahl gibt’s genug

Neben den gerade vorgestellten Cafés hat Braunschweig aber noch viele mehr zu bieten. Da ich auch dort hin und wieder gern einkehre, möchte ich sie nicht unerwähnt lassen: Das Deli Circle hat neben extrem leckerem veganem Kumpir (gefüllte Süßkartoffel) auch vegane Muffins im Angebot. Wer einen der frischen Smoothies bestellt, sollte daran denken, dass standardmäßig leider ein Plastikstrohhalm dabei ist. Vegane Waffeln, individuell mit viel Obst und anderen Leckereien zu belegen gibt’s in der Glücks Waffel.

Wer auf besondere Kaffee-Spezialitäten steht, sollte unbedingt mal ins Kapai Kaffeehaus gehen. Hier wissen die Besitzer genau wo die Bohnen herkommen und schwören auf eine bessere Qualität gegenüber fairtrade Kaffee. Direkt daneben wartet die Hanfbar mit veganen, proteinreichen Shakes der anderen Art auf und bastelt in der oberen Etage gerade an einem gemütlichen Cafébereich, der einem Indoor-Garten gleicht. Ob hier bald der Bambus für die Schälchen wächst, auf denen mir die sündhaft guten Hanf-Dattel-Kokos-Kugeln serviert werden?

Im Sommer gehört auch Erna & Käthe zu meinem Ausflugsprogramm. Im östlichen Ringgebiet wird man hier mit veganem frozen yoghurt und vielen mehr oder weniger veganen, aber rundum verführerischen Toppings erwartet.

Es gibt noch so viele andere Adressen, die mir spontan einfallen, wo Sojamilch oder mindestens eine vegane Speisenvariante auf der Karte stehen: vorneweg natürlich Micky & Molly, das Meier‘s, das Bruns oder auch das Café Fischer, um nur einige zu nennen. Die in diesem Artikel erwähnten Cafés stellen also tatsächlich nur eine Auswahl von den Lokalitäten dar, die ich häufig besuche. Falls euch das noch nicht reicht, schaut mal auf den einschlägigen veganen Wegweisern im Netz oder geht raus und haltet einfach mal selbst Ausschau, ihr werdet überrascht sein, was es alles gibt!

Ein bisschen Wehmut und Aufregung

Während ich hier buchstäblich in der vielfältigen Café-Landschaft von Braunschweig schwelge und an die vielen Tassen Tee, Schokolade, Chai Latte oder die leckeren Kuchen, Torten und Snacks denke, werde ich schon ein wenig traurig. Denn wir ziehen um! Und Braunschweig hat, was das „Kaffee trinken gehen“ betrifft, vor allem mit dem veganen Anspruch, wirklich viel zu bieten. Und das weiß ich sehr zu schätzen. In diesem Sinne einen großen Dank an alle Café-Betreiber, ihr habt meiner Zeit hier das Soja-Sahnehäubchen aufgesetzt!

Doch ich bin frohen Mutes, denn Weimar soll kulinarisch ja viel zu bieten haben. Unser erster Besuch hat neben der Erkenntnis, dass hier neben der berühmten Thüringer Bratwurst auch viel Hausmannskost anzutreffen ist, auch schon einige Adressen für vegane Alternativen aufgetan. Ich bin also optimistisch, dass das „Kaffee trinken gehen“ auch in Weimar nicht zu kurz kommen wird.

Manchmal ist es übrigens nicht einem Umzug geschuldet, dass man nicht mehr in bestimmte Cafés gehen kann. So haben in Braunschweig in den letzten Jahren auch einige Läden ihre Türen wieder geschlossen. Ich denke an das Tegtmeier oder das Choclatte, wo mir auswärts zum ersten Mal Hafermilch begegnet ist. Selbst dem riptide scheinen schwere Zeiten bevor zu stehen, wenn der Mietvertrag ausgelaufen ist. Damit das mit eurem Lieblingscafé nicht auch passiert, schaut regelmäßig dort vorbei und lasst auch ein bisschen Trinkgeld da. 😉

Dieser Artikel entstand übrigens im Kapai Kaffehaus, wurde in der makery fortgeführt und im riptide vollendet.

Und wie ist das bei euch? Geht ihr auch so gern Kaffee trinken und wohin verschlägt es euch dann? Habt ihr vielleicht sogar schon Empfehlungen in und um Weimar für mich?

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