Einmal wischen… Bäume weg

Mir ist in der Vergangenheit immer öfter aufgefallen, bei wie vielen Gelegenheiten ich Haushaltspapier verwende. Da für die Papierherstellung neben nachwachsenden Rohstoffen auch viele andere Ressourcen wie Energie und Wasser verbraucht werden, habe ich schon länger im Hinterkopf gehabt meinen eigenen Bedarf zu reduzieren. Wie mir das gelungen ist und welche neuen alten Wege ich nun gehe, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.

Praktisch: Eins für alle Fälle

Ein bisschen Wasser beim Blumen gießen daneben getropft, beim Essen servieren etwas Sauce verschüttet oder nach dem Genuss von Fingerfood auf der Couch die Hände gesäubert – so ein Blatt Haushaltspapier, oder auch mal ein paar mehr, sind einfach für jede Gelegenheit bestens geeignet. Da die Rolle so schnell zur Hand ist und das Malheur schnell beseitigt, verschwendet man ja meist gar keine weiteren Gedanken an diese beinah alltäglich auftretende Situation.

Selbst für den Hausputz habe ich das frische und nur einmalig zu verwendende Papier immer als hygienischer empfunden als einen Schwamm zu benutzen. Zumal ich Schwämmen und Lappen ohnehin irgendwie mit einem gewissen Unbehagen gegenüberstehe, hat man ja schließlich schon nach wenigen Benutzungen das Gefühl, dass sich da wohl schon einiges an Leben angesiedelt hat. Wer allerdings, wie ich, regelmäßig alle Flächen in der Wohnung, sowie Bad- und Küchenputz komplett mit Haushaltspapier bewerkstelligt, kann bestätigen wie viel Müll da regelmäßig zusammenkommt.

Muss es immer frische Faser sein?

Dass es scheinbar nicht nur mir so geht, zeigen die Zahlen der Verbraucherzentrale. Dort kann man auch nachlesen, dass vor allem der Verbrauch von Papier aus frischen Fasern stetig zunimmt. Für mich stellt sich da gleich die Frage, warum gerade solche Produkte wie Küchenrolle, Taschentücher oder Toilettenpapier nicht genauso gut aus recycelten Fasern bestehen können. Schließlich habe ich da keinen Anspruch an Reinheit oder Farbe wie bei Schreibpapier zum Beispiel. Vielleicht liegt es an der Reißfestigkeit, ich könnte mir vorstellen, dass die Frischfasern länger und somit stabiler sind.

Den wirklichen Grund heraus zu finden, spare ich mir an dieser Stelle, da mir meine Lösung zur Reduzierung des Papierverbrauchs eigentlich ganz gut gefällt und neben dem Argument Reißfestigkeit auch noch andere Vorteile vorzuweisen hat, wie ihr weiter unten nachlesen könnt.

Wenn es aber doch mal die Küchenrolle sein soll, so achten wir inzwischen auf das Siegel mit dem blauen Engel, um sicher zu gehen, dass es sich auch um Ressourcen schonendes Recycling-Papier handelt.

Einfache Alternative zum Papier

Da ich, wie bereits erwähnt, nicht gerade eine Vorliebe für die üblichen Haushaltsschwämme und -lappen habe, brauchte ich tatsächlich eine Weile, um die für mich richtige Alternative zum Küchenkrepp zu finden. Dabei ist die Lösung denkbar einfach: dünne Tücher aus einem alten Bettlaken! Zur passenden Größe zurecht geschnitten kann man sie genauso verwenden wie Haushaltspapier – ein Tuch für eine Anwendung.

Das „einmalige“ Verwenden des Tuchs gibt mir dabei das Gefühl, dass alles sauber und hygienisch ist. Mit dem Unterschied, dass es danach nur in der Wäsche landet und nicht im Müll. Je nach Anwendung verwende ich die Tücher inzwischen auch mehrfach, das ging bei der Küchenrolle meist nicht, da die Blätter einmal vollgesogen ja schon aus der Form sind.

Alles eine Frage der Organisation

Das Waschen der Tücher empfinde ich nicht als Mehrbelastung, das macht die Waschmaschine schließlich von selbst. Natürlich braucht man dafür genügend Tücher, um eine Ladung voll zu bekommen oder –  das habe ich mir dadurch jetzt mal häufiger zu Nutze gemacht – man verwendet die Wasserspartaste bei halber Ladung, Waschmittelreduzierung inklusive. Für mein Reinheits-Gefühl mag ich nämlich keine Handtücher, Bettwäsche etc. mit den Putztüchern waschen, da dort ja immer verschiedenste Reinigungsmittel im Einsatz sind.

Ein großer Vorrat dieser „Haushalts“-Tücher wäre natürlich auch möglich, allerdings kommt man hier zum zweiten logistischen Mehraufwand: die Lagerung. Die trockenen Tücher kann man ja in einem beliebigen Behälter aufbewahren. Vielleicht macht der ein oder andere noch ein Designobjekt daraus. Die benutzten Putztücher sind da schon etwas anspruchsvoller, schließlich sind sie meist feucht. Um hier also Schimmel- und Geruchsbildung vorzubeugen, ist wohl eine luftdurchlässige Aufbewahrung anzuraten.

Bisher habe ich da noch nichts Passendes gefunden und gestehe: Bei uns türmt sich der Berg Putztücher vor der Waschmaschine, bis die angetrockneten Tücher in eine Plastiktüte geräumt werden. Eine Dauerlösung ist das auf jeden Fall nicht. Ich liebäugele schon damit im Winter aus alter Wolle einen lockeren Beutel zu häkeln..  aber ob es mir den Aufwand wirklich wert ist, bleibt abzuwarten. Vielleicht ergibt sich zwischenzeitlich ja noch eine gute Alternative – ich bin offen für Ideen! ?

Zusätzlich zum Aufbewahrungsbehälter braucht man natürlich auch den entsprechenden Platz. Im Sommer würde ich das Ganze einfach auf den Balkon hängen, im Winter muss ich mir dafür noch ein günstiges Eckchen suchen – im Zweifelsfall unter der Decke, das ist platzsparend und kann, wenn es tatsächlich zu dem Häkelbeutel kommt, sogar dekorativ sein.

Tücken in der Wahl des Materials

Die erste „Zewa“-Alternative habe ich, wie bereits erwähnt, aus einem alten Bettlaken produziert. Einfach nur zerschnitten, fertig. Das Problem dabei ist, dass die Tücher an den Rändern ausfransen bzw. fusseln, vor allem nach dem Waschen. Beim Aufhängen hatte ich dann überall eine Menge Fussel rumliegen. Ich bin gespannt, ob das nach ein paar Wäschen nachlässt. Da es aber gewebtes Material war, gibt es da wahrscheinlich kein Fusselstopp. Umnähen ist mir da aber zu aufwändig bei so vielen Tüchern.

Müsste also ein neues Material her. Ich probiere es mal mit dem Gestrick von meiner alten Jogging-Hose, die – wie ihr hier lesen könnt – wirklich reif für die Tonne ist. Oder eben für den Putzlappen. Womit wir also gleich Recycling mit Papier sparen verbinden können! Es gibt also noch jede Menge Material in Form von kaputter Kleidung auszuprobieren.

Ungeahnte Vorteile durch die neue Methode

Übrigens spart man durch die Verwendung der Tücher nicht nur Papier, sondern auch Plastik. Schließlich sind Papierrollen jeglicher Art heute in Plastik verpackt.

Ein weiterer Vorteil der Tücher gegenüber der Küchenrolle ist für mich die deutlich höhere Saugfähigkeit. Außerdem nutze ich seit der Verwendung der Tücher bei größeren Mengen verschütteter Flüssigkeiten oft einfach auch Hand- oder Geschirrtücher. Die saugen noch viel mehr und können, wenn es nur Wasser war auch leicht wieder getrocknet werden. Das Aufsaugen großer Pfützen mit rollenweise Papier entfällt und ein Missgeschick ist so meist viel schneller wieder in Ordnung gebracht.

Wem das noch nicht genug Gründe sind, hin und wieder auf ein beliebiges waschbares Tuch zurück zu greifen statt der allseits präsenten Küchenrolle, der kann auf den Seiten von Utopia noch weitere echte Vorteile nachlesen.

In jedem Fall hilft natürlich auch einfach vorsichtiger zu sein und gar nichts mehr zu verschütten. In diesem Sinne: Immer schön trocken bleiben! ?

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